Kredite für Jedermann: Warum der Pfandkredit für alle Schichten geeignet ist

Der Pfandkredit eignet sich besonders für Menschen, die gerade einen finanziellen Engpass haben – Beruf, sozialer Status und Höhe des Einkommens sind nicht von Bedeutung – Keine Bonitätsprüfung, keine Schufa-Auskunft notwendig

Sie alle haben ein Motiv, ansonsten haben sie in der Regel nicht viel gemein: die Kunden der mehr als 220 Pfandkredithäuser hierzulande. Denn ob der Fliesenleger, der seinen Transporter gegen Bargeld verpfändet, die Rentnerin, die ihre fällige Stromrechnung zahlen muss oder der angehende Zahnarzt, der für die Einrichtung seiner Praxis seine wertvolle Münzsammlung verpfändet – sie alle benötigen kurzfristig und unbürokratisch Geld.

Schon seit Jahrhunderten funktioniert der „Kredit für jedermann“ nach der Devise: Wer mehr Geld benötigt, als er gerade besitzt, hinterlegt ein Pfand und erhält dafür Geld bar auf die Hand. Diskret und vor allem ohne große Bürokratie. Und entgegen dem Vorurteil, dass der Pfandkredit nur etwas für arme Leute sei, kommen die Pfandkreditkunden aus allen Berufen, Bildungs- und Einkommensschichten. 

„Ein finanzieller Engpass ist in der heutigen Zeit kein Makel mehr. Zum Glück.“, kommentiert Wolfgang Schedl, Geschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP). Seinen Aussagen zufolge nutzen viele Stammkunden die Möglichkeit, ohne Gehaltsnachweise, Bürgen und Schufa-Auskunft schnell ein Darlehen zu bekommen. Auch suchen vermehrt Unternehmer Leihhäuser auf, um etwa einen Kredit für eine Zwischenfinanzierung zu bekommen oder eine Steuernachzahlung zu begleichen.

„Der Pfandkredit ist zum Beispiel auch eine gute Option für Existenzgründer oder Start-up-Unternehmer“, sagt der ZdP-Geschäftsführer. In der Corona-Krise haben seiner Beobachtung zufolge auch vermehrt Selbständige wie beispielsweise Gastronomen auf diese Möglichkeit der Kreditbeschaffung gesetzt, um ihren Verdienstausfall schnell und unbürokratisch zu kompensieren.  

Prinzip der reinen Sachhaftung überzeugt

Das Besondere an dieser Lösung ist das in der Pfandleiherverordnung gesetzlich festgeschriebene Prinzip der reinen Sachhaftung. Anders als bei einem sonstigen Kredit besteht die Sicherheit ausschließlich aus dem Pfand, d.h. der Kunde haftet nicht persönlich für das Darlehen, die Zinsen und die Gebühren. Und zudem ist der verpfändete Gegenstand nicht sofort unwiederbringlich verloren, sondern wird nur verwahrt. Er bleibt weiterhin Eigentum des Kreditnehmers.

Der Besitzer des Schmucks oder der wertvollen Uhr bekommt den Kredit sofort in bar ausbezahlt oder überwiesen. Danach hat er drei Monate zzgl. eines Karenzmonats Zeit, um die Summe wieder aufzubringen und das Darlehen zurückzuzahlen. Und das machen die allermeisten Kunden. „Mehr als 90 Prozent der Wertgegenstände werden von ihren Besitzern wieder ausgelöst“, betont Schedl. 

Und es gibt noch weitere Gründe, ins Pfandkredithaus zu gehen. So kommen laut ZdP auch viele Kunden, die ihren Schmuck oder die Goldmünzen während der Urlaubszeit zur Sicherheit ins Pfandhaus bringen, wo der Wertgegenstand während der Urlaubsabwesenheit sicher verwahrt und damit vor Einbrechern geschützt ist. Und obendrein erhält der Kunde auch noch einen Kredit für die Finanzierung des Urlaubs.

Schnell, unbürokratisch und anonym

„Immer mehr Menschen entdecken die vielen Vorteile eines Pfandkredits“, berichtet Schedl. Die Vorlage eines Ausweispapiers und das Eigentum an dem Gegenstand genügen und schon erhält der Kunde die kurzfristige Liquiditätsspritze. Die Abwicklung eines Pfandkredits dauert daher in der Regel nur wenige Minuten. 

Und anders als bei einem sonstigen Kredit müsse niemand – im übertragenen Sinne – „die Hosen herunterlassen“ und sich unangenehme Fragen gefallen lassen. Den Pfandleiher interessiert weder die Bonität des Kunden noch, weshalb man den Laptop, den Familienschmuck oder den Fernseher für einen Pfandkredit verpfändet. „Der Pfandkredit ist daher ein Kredit für Jedermann und zu jeder Zeit“, sagt der Experte.