Jedes Jahr zahlen Pfandkreditunternehmen Kredite in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro aus – Die Kunden kommen aus allen Schichten der Gesellschaft – Dabei haben sie alle ähnliche Motive, warum sie den Pfandkredit zur Überbrückung kurzfristiger finanzieller Engpässe gerne nutzen
Derzeit haben wir es mit zwei Entwicklungen zu tun, die die Haushaltseinkommen der Menschen erheblich belasten. Einerseits haben viele Bundesbürger noch mit den Nachwirkungen der Corona-bedingten Lockdowns, die insbesondere viele Dienstleistungsbereiche betrafen, zu kämpfen. Zum anderen erleben wir, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, einen rekordverdächtigen Anstieg der Inflation. Damit treffen massiv ansteigende Preise für Energie und Lebensmittel auf eine bei manchen Haushalten ohnehin schon angespannte Finanzlage. Kein Wunder, dass viele Haushalte derzeit in kurzfristige finanzielle Engpässe geraten.
In einer solchen Situation suchen viele Menschen – egal ob Arbeitssuchender, Rentner, Handwerker oder Startup-Gründer – ein Pfandkreditunternehmen auf. Dabei ist das Motiv, das bei den meisten Kunden im Vordergrund steht, stets ähnlich: „Nach unserer Erfahrung schätzen sie insbesondere, dass sie schnell sowie auf einfache und unbürokratische Art und Weise an das dringend benötigte Geld kommen“, erläutert Susanne Rothfuss-Wamsler, erste Vorsitzende des Zentralverbandes des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP).
Unkomplizierter Weg zum Pfandkredit
In der Tat ist der Weg zum Pfandkredit denkbar einfach. „Im ersten Schritt braucht man einen werthaltigen Gegenstand, der als Pfand hinterlegt werden kann“, erklärt Rothfuss-Wamsler. „Am besten eignen sich wertvoller Schmuck, teure Uhren oder Edelmetalle wie Gold.“ Natürlich kann es auch vorkommen, dass weniger gängige Gegenstände wie Musikinstrumente oder schwer zu lagernde Objekte wie Oldtimer oder im Fall eines Unternehmens eine Maschine abgegeben werden. „In diesem Fall rate ich dazu, vorab telefonisch zu klären, ob der entsprechende Pfandleihbetrieb den Gegenstand auch wirklich annimmt“, empfiehlt die ZdP-Expertin.
Die nächstgelegenen Pfandleihhäuser finden Interessenten mit wenigen Klicks auf der Website des ZdP (www.pfandkredit.org) oder direkt unter dem Link www.pfandkredit.org/mitglieder/. Dort gibt man seinen Wohnort oder die Postleitzahl ein. Wer dann zum Pfandleihhaus geht, muss kaum etwas beachten. Man braucht ein geeignetes Ausweispapier, wobei das Mindestalter eines Kunden 18 Jahre betragen muss und man über den Gegenstand verfügungsberechtigt sein muss. „Der besondere Charme am Pfandkredit ist, dass der Kreditnehmer anders als bei seiner Hausbank keine anderen Unterlagen wie einen Einkommensnachweis oder ähnliches benötigt. Denn anders als bei sonstigen Krediten, haftet beim Pfandkredit, bei wirksamer Bestellung des Pfandrechts, der Kunde nicht persönlich für die Rückzahlung des Darlehens sowie der Zinsen und Gebühren, sondern ausschließlich das Pfand“, so Rothfuss-Wamsler.
Gesamter Vorgang dauert nur ein paar Minuten
Im Pfandleihhaus selbst wird der Gegenstand durch den Pfandleiher geprüft, eine Schätzung des Wertes vorgenommen und dem potenziellen Kunden ein Angebot über die Höhe des dafür erhältlichen Kreditbetrages unterbreitet. Nimmt der Kunde das Angebot an, dann stellt der Pfandkreditgeber einen Pfandschein aus. Dieser berechtigt den Pfandkreditnehmer dazu, die abgegebene Ware jederzeit wieder abzuholen. Dieser gesamte Vorgang dauert in der Regel nicht länger als ein paar Minuten.
„Das liegt ganz einfach daran, dass ein großer Teil des üblichen bürokratischen Aufwandes bei der Pfandleihe entfällt“, macht die ZdP-Vorsitzende klar. „Das Prozedere ist aufgrund des Ausschlusses der persönlichen Haftung des Kunden deutlich einfacher und schneller als es bei der Aufnahme eines klassischen Kredits in der Regel der Fall ist.“ Es kann deshalb kaum überraschen, dass für die Kunden von Pfandkreditbetrieben die rasche und unbürokratische Auszahlung der benötigten finanziellen Mittel im Vordergrund steht. „Wer einen kurzfristigen Finanzbedarf überbrücken muss, der will in aller Regel zum einen möglichst wenig Aufwand bei der Beschaffung der benötigten Mittel haben und zum anderen eine Belastung seiner Bonität vermeiden“, erklärt Rothfuss-Wamsler. „Beides bekommen Kunden von Pfandkreditbetrieben.“
Hohes Maß an Flexibilität
Dazu kommt ein zusätzlicher Vorteil: Anders als bei klassischen Krediten üblich, gibt es beim Pfandkredit keine Vorfälligkeitsentschädigung für die gesamte Darlehenslaufzeit. „Während der Laufzeit des Pfandkreditvertrages kann der Gegenstand jederzeit ausgelöst werden und es werden nur die Zinsen und Gebühren für die bereits abgelaufenen sowie den zum Zeitpunkt der Auslösung angefangenen Monat berechnet“, so die Expertin weiter. „Und diese Flexibilität ist nach unserer Erfahrung ein weiterer Punkt, weshalb viele unserer Kunden den Pfandkredit immer wieder gerne in Anspruch nehmen.“