Aufräumen mit Vorurteilen #3: Von wegen „Arme-Leute-Kredit“ – warum der Pfandkredit für Jedermann geeignet ist

Kunden aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten nutzen Pfandkredit – Pfandleihhäuser gewährleisten schnelle Abwicklung für Jedermann – 90 Prozent der Gegenstände werden wieder ausgelöst

Es ist unstrittig: Der Pfandkredit ist eine schnelle Möglichkeit, um ohne bürokratischen Aufwand eine gewisse Summe Geld zu erhalten. So weit, so klar. Doch wenn es um den typischen Leihauskunden geht, herrscht des Öfteren noch das Klischee vom „Arme-Leute-Kredit“ vor. Doch das Vorurteil vom Leihhaus, in das nur arme Leute ihre letzten Habseligkeiten tragen, ist komplett falsch.

„Mehr als eine Millionen Deutsche gehen pro Jahr ins Pfandhaus, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken“, sagt Susanne Rothfuss-Wamsler, Vorsitzende des Zentralverbandes des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP). Und die Pfandhaus-Kunden sind so vielfältig wie die Gegenstände, die in eins der rund 250 Pfandhäuser hierzulande gebracht werden. „Unsere Kunden kommen aus allen Gesellschafts- und Einkommensschichten“, berichtet Rothfuss-Wamsler.
Ob selbständig oder angestellt, ob Unternehmer oder Rentner – mittlerweile wird der Pfandkredit ganz regulär von Jedermann in Anspruch genommen, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken. So nutzt beispielsweise der Gastronom die kurzfristige Finanzspritze, um besser durch die Corona-Krise zu kommen. Oder der Existenzgründer beleiht den Familienschmuck, weil er für eine kurzfristige Liquiditätsklemme den Gang zur Bank scheut. Oder der Inhaber eines mittelständischen Betriebes nutzt den Pfandkredit, um den neuen Fuhrpark zu finanzieren.

Moderne Finanzierungsalternative

Das sind nur einige wenige Beispiele, die verdeutlichen, wie flexibel der Pfandkredit eingesetzt werden kann. Aus dem früheren Arme-Leute-Kredit ist längst eine moderne und konkurrenzfähige Finanzierungsalternative geworden. Alle Kunden haben eins gemeinsam: Sie wissen den schnellen und unbürokratischen Weg zu schätzen, den es zur Inanspruchnahme eines Pfandkredits benötigt. „Nicht von ungefähr haben unsere Mitglieder viele Stammkunden, die aufgrund guter Erfahrungen immer wieder Wertgegenstände ins Pfandhaus bringen, um sie temporär gegen Bargeld einzutauschen“, berichtet die ZdP-Vorsitzende.

Das Spektrum der von den Pfandhäusern ausgegebenen Darlehen reicht dabei von wenigen Euro bis hin zu fünfstelligen Beträgen. Entscheidend für die Höhe der Summe ist der Gegenstand selbst. Allein der Marktwert und die Wiederverkaufschancen nehmen Einfluss – nicht die Bonität des Kunden. Denn da der Kunde beim Pfandkredit nicht persönlich für die Rückzahlung des Darlehens sowie der Zinsen und Gebühren haftet, sondern ausschließlich das Pfand, ist auch keine zeitaufwendige Prüfung seiner Vermögens- oder Einkommensverhältnisse notwendig.

Klare gesetzliche Regelungen

Eine weitere Besonderheit beim Pfandkredit ist, dass die Höhe der Zinsen in der Pfandleiherverordnung gesetzlich geregelt sind. Gleiches gilt bei Darlehen bis 300 Euro auch für die Gebühren. Bei Darlehen über 300 Euro unterliegt die Höhe der Gebühren der Vereinbarung zwischen Pfandleiher und Kunde. Jeder Pfandleiher in Deutschland ist daran gebunden, es gibt somit keine unliebsamen Überraschungen.
Gegen die Mär des „Arme-Leute-Kredits“ spricht übrigens auch die Tatsache, dass mehr als 90 Prozent der hinterlegten Gegenstände von den Pfandkreditkunden wieder ausgelöst werden. Tun sie das nicht, muss das Pfand nach einer gewissen Frist laut Gesetz öffentlich durch einen Gerichtsvollzieher oder vereidigter Versteigerer versteigert werden. Auch diese Transparenz und Berechenbarkeit dürfte einer der Gründe sein, warum der Pfandkredit als eine unkomplizierte Möglichkeit, einen kurzfristigen finanziellen Engpass zu überbrücken, immer beliebter wird. Und das in allen Schichten der Bevölkerung.