So können Sie im Pfandleihhaus vom hohen Goldpreis profitieren

Von: Maike Grüne, Vorstandsmitglied des Zentralverbandes des Deutschen Pfandkreditgewerbes (ZdP) sowie Geschäftsführerin von Grüne’s Leihhäuser GmbH & Co. KG in Hamburg

 „Gold glänzt wie nie“, „in gold we trust“ oder „der moderne Goldrausch“ – die Schlagzeilen zum kräftigen Preisanstieg beim begehrten Edelmetall werden immer reißerischer. Kein Wunder, steigt der Goldpreis doch seit einigen Jahren fast kontinuierlich an. So kletterte der Preis des Edelmetalls vor kurzem erstmals über die Marke von 3.400 US-Dollar. Und das Potenzial scheint noch nicht ausgereizt.

Ob als Barren, Münze oder Schmuck – Gold ist beliebt wie nie. Das gelb schimmernde Metall gilt zum einen als Inflationsschutz, zum anderen als sichere und krisenfeste Geldanlage. Viele Menschen legen sich Gold ins Depot oder ins Schließfach, wenn an den Märkten große Unsicherheit herrscht. Gold gilt dann als Stabilitätsanker beziehungsweise „sicherer Hafen“.

Und weil Gold immer wertvoller wird, können Besitzer von Goldschmuck, Goldmünzen oder -barren auch beim Gang zum Pfandleiher profitieren. Denn der „Goldschatz“ kann dadurch höher beliehen werden, so dass der Kunde einen höheren Kredit für sein Pfand erhält. Und wenn der Goldpreis und damit der Wert des Pfandes nach der Beleihung weiter ansteigt, kann der Kunde sein Pfand wieder auslösen und sich damit diesen Wertanstieg sichern. Bei einem sofortigen Verkauf wäre dieser Wertzuwachs für den Kunden verloren.

Gold bleibt Eigentum des Verpfänders

Der große Vorteil: Bei einem Pfandkredit bleibt das Gold Eigentum des Verpfänders, da das Edelmetall nur als Sicherheit hinterlegt wird. Das gilt im Übrigen natürlich nicht nur für Gold, sondern für jeden Wertgegenstand, den das Pfandleihhaus als Sicherheit für einen Pfandkredit annimmt. Und der Kunde hat bei einer Beleihung vier Monate Zeit, sein Pfand wieder auszulösen. Dies kann jederzeit während der Laufzeit des Pfandkreditvertrages erfolgen

Wenn der Goldschmuck oder die Goldmünze dagegen durch einen Verkauf zu Geld gemacht wird, ist das „Goldstück“ unwiederbringlich verloren. Doch unsere Erfahrung zeigt, dass die allermeisten sich eigentlich gar nicht von dem guten Stück trennen wollen, aber dringend Liquidität benötigen. Das verdeutlichen auch die Versteigerungsquoten, die sich nicht erhöht haben. Ganz gleich ob es sich um Goldschmuck oder um andere Wertgegenstände handelt – tatsächlich werden über 90 Prozent der Pfänder wieder ausgelöst.

Die meisten unserer Kunden sehen somit den Pfandkredit wie einen ganz normalen Bankkredit und nehmen ihn in Anspruch, um einen Liquiditätsengpass zu überbrücken. Der Pfandkredit ist also vor allem für diejenigen geeignet, die heute schon wissen, dass sie in drei oder vier Monaten wieder liquide sind und deshalb nur ein geringes Zeitfenster überbrücken müssen.

Außerdem sorgen klare staatliche Vorgaben dafür, dass das Geschäft mit dem Pfandkredit sicher ist. Sämtliche Leihhäuser unterliegen der „Verordnung über den Geschäftsbetrieb der gewerblichen Pfandleiher“ von 1961, in der die anfallenden Zinsen und Gebühren eines Darlehens für alle Pfandhäuser bundeseinheitlich festgeschrieben sind. Das Prozedere ist zudem unkompliziert, da der Kunde sein Pfand gegen Rückzahlung des Darlehensbetrages sowie der angefallenen Zinsen und Gebühren zu jeder Zeit – auch vorzeitig – ohne zusätzlich anfallende Kosten zurückholen kann. Denn wer weiß, wie hoch der Goldpreis noch steigen wird.

Vorsicht vor unseriösen Goldankäufern

Die Beleihung hat übrigens gegenüber einem Verkauf und dem damit verbundenen sofortigen Verlust des Eigentums noch einen weiteren Vorteil. Weil es für den Goldhandel keine staatliche Zulassung oder Siegel gibt, besteht das Risiko, an einen unseriösen Gold-Ankäufer zu geraten. Meine Empfehlung lautet daher: Wer Gold verkaufen möchte, kann sich ebenfalls an einen Pfandleiher wenden, denn viele Pfandleiher betreiben neben dem Pfandgeschäft auch einen An- und Verkauf. Auch hier kann der Kunde sicher sein, dass er kompetent und seriös beraten wird und einen fairen Preis für sein Edelmetall bekommt.